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Wie fühlt es sich an wenn man dissoziiert?
Normale Reaktionen auf Berührungen, Geräusche oder Licht können fehlen. Die betroffenen Personen sprechen nicht. Sie sind aber nicht in einem Schlafzustand oder bewusstlos. Bewegungsstörungen sind die häufigsten dissoziativen Symptome.
Was löst eine Dissoziation aus?
Überblick über dissoziative Störungen – Psychische Gesundheitsstörungen – MSD Manual Ausgabe für Patienten Gelegentlich hat jeder leichte Probleme, seine Erinnerungen, Wahrnehmungen, Identität und Bewusstsein in Einklang zu bringen. Zum Beispiel kann es passieren, dass Menschen eine Fahrt unternehmen und dann feststellen, dass sie sich nicht mehr daran erinnern können.
- Es ist möglich, dass sie sich nicht erinnern, weil sie in persönliche Gedanken, eine Radiosendung oder in ein Gespräch mit einem Beifahrer vertieft sind oder einfach nur tagträumen.
- Solche Probleme, die man als normale Dissoziation bezeichnet, stören den Alltag typischerweise nicht.
- Demgegenüber können Menschen mit einer dissoziativen Störung Aktivitäten, die sich über Minuten, Stunden oder manchmal viel längere Zeiträume ereignet haben, vollkommen vergessen.
Sie können das Gefühl haben, dass ihnen die Erinnerung an einen Zeitraum fehlt. Darüber hinaus fühlen sie sich möglicherweise von sich selbst, das heißt, von ihren Erinnerungen, Eindrücken, ihrer Identität, ihren Gedanken, Gefühlen, ihrem Körper und ihrem Verhalten losgelöst (dissoziiert).
Ein leichter Schlag auf den Kopf kann nicht dazu führen, dass Menschen plötzlich vergessen, wer sie sind, und ihr gesamtes Wissen verlieren. |
Dissoziative Störungen werden normalerweise durch überwältigenden Stress oder Trauma ausgelöst. Zum Beispiel können Betroffene in ihrer Kindheit missbraucht oder misshandelt worden sein. Sie können traumatische Ereignisse erlebt oder miterlebt haben, wie beispielsweise Unfälle oder Katastrophen.
Oder sie durchleben innere Konflikte, die so unerträglich sind, dass ihre Psyche gezwungen ist, inkompatible oder unakzeptable Informationen und Gefühle von bewussten Denkvorgängen zu trennen. Kürzlich durchgeführte Studien an Tieren und Menschen haben gezeigt, dass bestimmte zugrundeliegende Hirnstrukturen und -funktionen mit dissoziativen Störungen in Zusammenhang stehen.
Wissenschaftler verstehen allerdings noch nicht, wie diese Auffälligkeiten dissoziative Störungen verursachen oder wie dieses Wissen in die Behandlung einfließen könnte. Dennoch scheinen die Befunde vielversprechend und könnten mit weiteren Studien vertieft werden.
Wie stoppt man Dissoziation?
Psychotherapie bei Behandlung erste Wahl Bei dissoziativen Störungen ist eine Psychotherapie die Behandlung der ersten Wahl. Oft ist auch eine multimodale Behandlung sinnvoll, bei der Psychotherapie, medikamentöse Behandlung und eventuell weitere Verfahren wie Bewegungs-, Kunst- oder Musiktherapie miteinander kombiniert werden.
Was ist ein Dissoziativer Anfall?
Dissoziativer Anfall: Symptome, Ursachen, Behandlung Dissoziative Anfälle werden auch nicht epileptische, psychogene oder funktionelle Anfälle genannt. Während des Anfalls kommt es zu einem plötzlichen Verlust der Kontrolle über den eigenen Körper, oft begleitet von einer starken Einschränkung der Bewusstseinsfunktionen.
- Die Anfälle können sehr unterschiedlich aussehen.
- Typischerweise kommt es, ähnlich wie bei epileptischen Anfällen, zu Verkrampfungen und Zuckungen, möglich sind auch plötzliche Ohnmachtsanfälle.
- Wenn das Bewusstsein während des Anfalls erhalten bleibt, können Herzpochen, Missempfindungen, Gedankenrasen, Denkblockaden oder ein Gefühl der Entfremdung auftreten.
Neben den Anfällen berichten viele Patienten über fortwährende Erschöpfung, Konzentrationsstörungen und Probleme mit dem Schlaf. : Dissoziativer Anfall: Symptome, Ursachen, Behandlung
Was tun wenn man dissoziiert?
Dissoziative Störungen 07.03.2017 Von Dr. Christine Amrhein © Photographee.eu / fotolia.com
Dissoziationen können sehr unterschiedlich ausgeprägt sein: Von leichten Symptomen, die fast jeder schon einmal erlebt hat, bis hin zu schwer ausgeprägten Störungen.Dissoziationen treten oft nach traumatischen Erfahrungen oder starken psychischen Belastungen auf. Es wird angenommen, dass sie ein Schutzmechanismus sind, um die Psyche vor unerträglichen Belastungen zu schützen.Es werden eine Reihe unterschiedlicher Störungsbilder unterschieden. Die häufigsten bzw. bekanntesten sind die dissoziative Amnesie, die dissoziative Fugue, das Depersonalisations- und Derealisationssyndrom und die dissoziative Identitätsstörung (multiple Persönlichkeitsstörung).Dissoziative Störungen werden häufig nicht erkannt, oder die Symptome werden mit anderen Erkrankungen verwechselt. Deshalb ist eine sorgfältige Diagnostik sehr wichtig.Behandelt werden dissoziative Störungen in der Regel mit einer Psychotherapie, die sich an der Therapie der Posttraumatischen Belastungsstörung (Traumatherapie) orientiert. Ergänzend können Psychopharmaka und weitere Verfahren wie Bewegungstherapie oder Paar- und Familientherapie eingesetzt werden.
Fast jeder hat schon einmal dissoziative Symptome erlebt: Etwa das Gefühl, „weggetreten zu sein” oder „neben sich zu stehen”. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn man etwas routinemäßig macht (zum Beispiel Autofahren) oder sich stark auf eine Sache konzentriert.
- Im normalen Leben empfinden Menschen ihre Gedanken, Gefühle, Sinneseindrücke, Erinnerungen und Handlungen als zusammengehörig und als Teil ihrer Person – doch bei einer Dissoziation sind diese wie „voneinander abgetrennt”.
- Dissoziationen können sehr unterschiedliche Formen annehmen und in ihrer Intensität und Zeitdauer deutlich variieren.
Stärkere dissoziative Symptome können auftreten, wenn jemand eine extreme psychische Belastung erlebt – zum Beispiel einen Autounfall oder einen gewalttätigen Übergriff. Dann kommt es oft vor, dass der Betroffene die Geschehnisse als „unwirklich, wie im Traum” erlebt oder sich später nicht mehr an alle Details erinnern kann.
Kann man ein Trauma haben ohne es zu wissen?
Dissoziative Amnesie ist eine Gedächtnisstörung (Gedächtnisverlust), die durch Traumata oder Stress ausgelöst wurde und zur Unfähigkeit führt, sich an wichtige persönliche Informationen erinnern zu können.
Die Betroffenen haben Gedächtnislücken, die wenige Minuten bis zu Jahrzehnte umfassen können. Diagnostiziert wird die Störung auf der Basis von Symptomen, nachdem durch Untersuchungen andere mögliche Ursachen ausgeschlossen wurden. Methoden zur Wiederherstellung des Gedächtnisses wie Hypnose und medikamentengestützte Befragungen werden eingesetzt, um die Gedächtnislücken zu schließen. Psychotherapie ist notwendig, um Betroffenen zu helfen, mit dem Erlebnis, das die Störung verursacht hat, umzugehen.
Amnesie ist die komplette oder teilweise Unfähigkeit, sich an jüngste Erlebnisse oder Erlebnisse aus der entfernten Vergangenheit zu erinnern. Wenn Amnesie durch psychische statt allgemeine medizinische Störungen hervorgerufen wurde, nennt man sie dissoziative Amnesie.
Wer man ist Wo man war Mit wem man geredet hat Was man getan, gesagt, gedacht oder gefühlt hat
Oft sind die verlorenen Erinnerungen Informationen über ein traumatisches oder belastendes Ereignis, wie etwa Missbrauch in der Kindheit. Manchmal beeinflussen diese Informationen das Verhalten, obwohl der Betroffene sie vergessen hat. Zum Beispiel vermeidet eine Frau, die in einem Fahrstuhl vergewaltigt wurde, Fahrstühle und weigert sich, sie zu benutzen, obwohl sie sich an keinerlei Details des Übergriffs erinnern kann.
Eine dissoziative Amnesie ist bei Frauen häufiger als bei Männern und betrifft normalerweise Personen, die traumatische Situationen durchgemacht haben oder Zeuge davon wurden, wie beispielsweise körperlicher oder sexueller Missbrauch, Vergewaltigung, Krieg, Völkermord, Unfälle, Naturkatastrophen oder der Tod einer geliebten Person.
Diese Art der Amnesie kann auch als Folge von Sorge über schwere finanzielle Probleme oder als Folge eines großen inneren Konflikts (wie Schuldgefühle über bestimmte Impulse oder Handlungen, anscheinend unlösbare zwischenmenschliche Schwierigkeiten oder begangene Verbrechen) auftreten.
- Dissoziative Amnesie kann noch für einige Zeit nach dem traumatischen Erlebnis anhalten.
- Manchmal scheinen Betroffene ihr Gedächtnis spontan wiederzuerlangen.
- Wie genau solche zurückgewonnenen Erinnerungen die tatsächlichen vergangenen Ereignisse widerspiegeln, ist eventuell unklar, sofern diese nicht von anderen Personen oder durch Beweise bestätigt werden.
Das vorherrschende Symptom der dissoziativen Amnesie ist der Gedächtnisverlust. Ein Gedächtnisverlust kann Folgendes beinhalten:
Ein bestimmtes Ereignis/bestimmte Ereignisse oder einen bestimmten Zeitraum, beispielsweise die Monate oder Jahre, in denen eine Person als Kind missbraucht wurde oder die im Krieg verbracht wurden (lokalisierte Amnesie) Nur bestimmte Aspekte eines Ereignisses oder nur bestimmte Ereignisse in einem Zeitraum (selektive Amnesie) Die persönliche Identität und gesamte Lebensgeschichte, manchmal einschließlich sicher erworbener Fertigkeiten und Informationen über die Welt (generalisierte Amnesie) Informationen einer bestimmten Kategorie, wie zum Beispiel Informationen über eine bestimmte Person oder deren Familie (systematisierte Amnesie) Jedes neu auftretende Ereignis (kontinuierliche Amnesie)
Die generalisierte Amnesie ist selten. Sie tritt häufiger bei Kriegsveteranen, Personen, die Opfer sexueller Übergriffe wurden und Personen, die extremen Belastungen oder Konflikten ausgesetzt waren, auf. In der Regel beginnt sie plötzlich. Die Amnesie tritt möglicherweise nicht sofort nach dem traumatischen oder belastenden Ereignis auf.
- Dies kann nach Stunden, Tagen oder sogar noch später passieren.
- Urz nach dem Gedächtnisverlust erscheinen manche Betroffene verwirrt.
- Einige sind sehr verzweifelt.
- Andere merkwürdig gleichgültig.
- Die meisten Personen mit dissoziativer Amnesie haben eine oder mehrere Gedächtnislücken.
- Diese Lücken umfassen in der Regel wenige Minuten bis zu ein paar Stunden oder Tage, können aber auch Jahre, Jahrzehnte oder sogar ein ganzes Leben umfassen.
Die meisten Personen sind sich nicht bewusst oder nur teilweise bewusst, dass sie Gedächtnislücken haben. Dies wird ihnen erst später klar, wenn Erinnerungen zurückkehren oder wenn sie mit Dingen, die sie getan haben, direkt konfrontiert werden, sich aber nicht daran erinnern können.
Die Betroffenen haben Schwierigkeiten, Beziehungen aufzubauen und aufrechtzuerhalten. Einige Personen haben Flashbacks, wie sie bei posttraumatischen Belastungsstörungen ( PTBS Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) Die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) geht mit starken, unangenehmen und gestörten Reaktionen einher, die nach einem überwältigenden traumatischen Ereignis beginnen.
Lebensbedrohliche. Erfahren Sie mehr ) auftreten. Das bedeutet, sie durchleben Ereignisse erneut, als würden sie tatsächlich passieren und haben kein Bewusstsein über die anschließende persönliche Vergangenheit, zum Beispiel, dass sie das Trauma überlebt haben.
Untersuchung durch den Arzt Manchmal Untersuchungen zum Ausschluss anderer Ursachen
Ärzte diagnostizieren eine dissoziative Amnesie auf der Basis der Symptome des Betroffenen:
Sie können sich nicht an wichtige persönliche Informationen (für gewöhnlich im Zusammenhang mit dem Trauma oder der Belastung) erinnern, die sie normalerweise nicht vergessen würden. Die Symptome belasten sie sehr oder beeinträchtigen die Lebensweise der Betroffenen in sozialen Situationen oder am Arbeitsplatz.
Manchmal sind weitere Untersuchungen erforderlich, um andere Ursachen der Amnesie auszuschließen. Die Tests umfassen: Es wird auch eine psychologische Untersuchung durchgeführt. Spezielle psychologische Tests helfen Ärzten oft, die dissoziativen Erfahrungen einer Person besser zu charakterisieren und zu verstehen und dadurch einen Behandlungsplan zu entwickeln.
- Manchmal kehren die Erinnerungen schnell zurück, zum Beispiel, wenn die Betroffenen aus der traumatischen oder belastenden Situation (wie etwa Krieg) befreit werden.
- In anderen Fällen hält die Amnesie lange Zeit an, vor allem bei Personen mit dissoziativer Fugue.
- Die Symptome können mit dem Alter abnehmen.
Die meisten Menschen gewinnen, was ihre verlorenen Erinnerungen zu sein scheinen, wieder zurück und lösen die Konflikte, die die Amnesie verursacht haben. Manche Menschen überwinden jedoch nie die Barrieren, die sie davon abhalten, sich an ihre Vergangenheit zu erinnern.
Ein unterstützendes Umfeld Manchmal Techniken zum Abruf der Erinnerung (beispielsweise Hypnose) Psychotherapie
Im ersten Schritt der Behandlung helfen die Ärzte den Betroffenen, ein Gefühl der Sicherheit aufzubauen, zum Beispiel, indem sie ihnen helfen, weitere Traumata zu vermeiden. Falls die Betroffenen keinen zwingenden Grund haben, die Erinnerung an ein schmerzliches Ereignis wiederzuerlangen, ist diese unterstützende Behandlung möglicherweise bereits ausreichend.
Hypnose Medikamentengestützte Gespräche (Befragungen, die durchgeführt werden, nachdem ein Sedativum wie etwa ein Barbiturat oder Benzodiazepin intravenös verabreicht wurde)
Ärzte achten jedoch darauf, nicht nahezulegen, an was man sich erinnern soll (und dadurch falsche Erinnerungen zu generieren), oder extreme Angst auszulösen. Sich an die traumatischen Umstände zu erinnern, die den Gedächtnisverlust angeregt haben, ist oft sehr beunruhigend.
- Außerdem müssen Erinnerungen, die durch solche Techniken zurückgerufen wurden, nicht unbedingt korrekt sein und können die Bestätigung durch eine andere Person oder Quelle benötigen.
- Darum informieren Ärzte Betroffene vor der Hypnose oder einer medikamentengestützten Befragung darüber, dass Erinnerungen, die mit diesen Techniken zurückgerufen werden, nicht korrekt sein müssen, und bitten um die Einwilligung zur Durchführung.
Gedächtnislücken weitestgehend zu schließen hilft, die Kontinuität der persönlichen Identität und das Selbstgefühl wiederherzustellen.
Das Trauma oder den Konflikt, das/der die Störung hervorgerufen hat, zu verstehen Lösungswege zu finden Zukünftige Traumatisierung nach Möglichkeit zu vermeiden Das Leben weiterzuleben
Ist Dissoziation ein Abwehrmechanismus?
Dissoziation: ein transdiagnostisches Phänomen Der Begriff der Dissoziation wurde in frühen Anfängen der Neurosenlehre verwendet, hat sich seither gewandelt und ist Ausgangspunkt vieler Kontroversen. Unter Dissoziation wird i. Allg. die Abspaltung sonst integrierter Gedächtnis‑, Bewusstseins‑, Identitäts- und Wahrnehmungsfunktionen (eigene Person und Umwelt) verstanden.
Dissoziation ist ein klinisches Kriterium von Belastungsstörungen und der emotional instabilen Persönlichkeitsstörung; dissoziative Symptome haben sind ebenfalls als Phänomene bei anderen Erkrankungen hochrelevant. Differenzialdiagnostisch ist Schizophrenie bedeutsam. Die Unterscheidung zwischen Dissoziation von Detachment- und Kompartmentalisationstyp sowie die Berücksichtigung möglicher Traumatatypen können die Entwicklung von Krankheitsmodellen unterstützen.
Die Behandlung basiert auf akkurater Diagnostik, einschließlich Biografie und Beziehungen. Komplexe Dissoziationslagen erfordern eine komplexe Therapie, weil neben der psychischen Integration weitere psychosoziale Bedarfe zu bedienen sind. Since the beginning of the theory of neuroses the concept of dissociation underwent changes and is the origin of many controversies.
- Dissociation is understood as the disintegration of otherwise integrated functions of memory, consciousness, identity and perception of oneself and the environment.
- Dissociation is a clinical criterion of stress disorders and emotionally unstable personality disorder.
- Dissociative symptoms are also highly relevant phenomena in other disorders.
Schizophrenia is important in the differential diagnostics. The distinction between dissociation from detachment and compartmentalization types and the consideration of possible types of trauma, can support the development of disease models. The treatment is based on accurate diagnostics, including biography and relationships.
- Nach dieser Lektüre wissen Sie, innerhalb welcher gängiger diagnostischer Kategorien Dissoziation ein klinisches Kriterium ist und bei welchen Krankheitsbildern sich häufig akzessorisch dissoziative Symptome zeigen.
- Sie können die von Holmes et al. vorgeschlagenen Kategorien der Dissoziation hinsichtlich ihrer Phänomenologie unterscheiden.
- Sie können mögliche Gemeinsamkeiten und Unterschiede bezüglich klinischen Symptomen bei Schizophrenien und Dissoziation nennen.
- Sie ziehen Schlüsse, welche Ereignisse in Diagnostischen Gesprächen im Zusammenhang mit Dissoziativen Symptomen besonders aufmerksam verfolgt werden sollten.
- Sie wissen, bei welchen Krankheitsbildern sich häufig akzessorisch dissoziative Symptome zeigen.Sie kennen die drei Fragebögen zur Diagnostik von Dissoziativen Störungen und können einen Fragebogen nennen, der auch Hinweise auf kPTBS einschließt.
- Sie können drei Phasen der Behandlung von schweren dissoziativen Störungen benennen und leiten jeweils Behandlungselemente ab, die in den jeweiligen Phasen besonders relevant erscheinen.
Die Geschichte des Begriffs Dissoziation geht auf Pierre Janet (1859–1947) zurück; dieser belegte ihn insbesondere mit der Bedeutung eines psychischen und psychophysischen Krankheitsmechanismus. Unter Dis-assoziationen verstand er die Auswirkungen psychologischer Automatismen, die demzufolge u. U.
- Aus dem Bewusstseinsstrom herausgelöst werden können.
- In der damaligen, der Entschlüsselung des Seelischen verschriebenen, Epoche entstand somit neben der Freud’schen Neurosenlehre ein weiteres, einflussreiches psychopathologisches und ätiopathogenetisches Modell zur Erklärung psychischer Phänomene.
- Beide Modelle haben gemeinsam, dass sie im Zentrum der psychischen Krankheitslehre die Möglichkeit postulieren, die psychische Homöostase könne durch die Verbannung belastender mentaler Inhalte aus dem Bewusstsein aufrechterhalten werden.
Pierre Janet prägte im ausgehenden 19. Jh. in Anknüpfung an Forschungen zur Hysterie das Konzept der Dissoziation (Janet ) als eines ihrer Merkmale. Dieser Begriff wird heutzutage in der gängigen medizinischen Terminologie nicht mehr verwendet, auch weil die ursprüngliche Bedeutung – „hystera” (die Gebärmutter) – einseitig konnotiert ist.
Es zeigte sich, dass „hysterische” Phänomene auch bei Männern auftreten, weshalb diese von nun an geschlechts un spezifisch und in Anspielung auf ihre Auslösung durch Eisenbahnunfälle als Antwort auf „wiederholte Schrecken” erklärt wurden. Janet und Freud differenzierten dieses pathogenetische Modell in unterschiedlicher Weise aus, wobei beide annahmen, dass die der Hysterie zugeordneten Symptome ganz wesentlich mit psychischen Ursachen zusammenhingen.
Während Janet psychologische Automatismen mit dem Effekt einer unterbewussten (d. h. in der Tiefe des Bewusstseins verankerten) Matrix präformierter assoziativer Kontexte postulierte (Janet ), verwies Freud auf den dem Bewusstsein a priori verschlossenen Charakter des Unbewussten (Freud ).
- Janet nahm an, dass eine Empfänglichkeit für hysterische Phänomene auf hereditärer Grundlage beruhe und unter dem Einfluss äußerer belastender Ereignisse zum Tragen komme, in Form einer Abspaltung der sog.
- Psychologischen Automatismen aus dem Bewusstsein.
- Zudem nahm er an, dass die psychische Organisation aus einer Vielzahl von Automatismen bestehe, die dem Menschen eigentlich bewusst seien.
Infolge traumatischer Ereignisse könnten sich jedoch einzelne psychische Automatismen abspalten und Eigendynamik entwickeln, die sich in den mannigfaltigen hysterischen Phänomenen widerspiegele (Janet ). Freud hingegen sah den entscheidenden pathogenetischen Vorgang in der Konversion, worunter er – semantisch offen – den „rätselhaften Sprung aus dem Seelischen ins Körperliche” verstand.
Konversion kann somit verstanden werden als das Ausgreifen psychischer Spannung auf die Integrität und Funktionalität des Körpers. Die Ursache erkannte Freud in der Unvereinbarkeit von Fantasien und Wünschen mit inneren Normen. Diese würden durch unbewusste konflikthafte Verarbeitung eine entsprechende innere Konfliktspannung, die sich im Symptom entlade, erzeugen (Freud und Breuer ).
In der zeitgenössischen Literatur überwiegt allerdings der deskriptive Ansatz, auch wenn die 10. Aufl. der Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD-10) Konflikte und Traumatisierungen als für die Dissoziation pathogenetisch bedeutsam benennt und Konversionssymptome als psychogen einstuft.
- Übereinstimmend verstehen die gängigen diagnostischen Klassifikationssysteme unter dem Phänomen der Dissoziation die Desintegration der üblicherweise integrierten Funktionen des Gedächtnisses, des Bewusstseins, der Identität sowie der Wahrnehmung der eigenen Person und der Umwelt (Tab.).
- Dissoziative Symptome wie Stupor oder Amnesie gelten i.
Allg. als eine traumatisch bedingte Symptomatik. In der ICD-10 (Dilling et al.) werden unter der Kategorie dissoziativer Störungen auch Symptome wie die Desintegration motorischer und sensibler Funktionen subsumiert. Auch die 5. Auflage des Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM‑5; APA ) führt die dissoziativen Störungen als eigenständige Störungskategorie an.
Innerhalb der gängigen Klassifikationen sind dissoziative Symptome als klinisches Kriterium eher marginaler Bestandteil nur weniger weiterer diagnostischer Kategorien, wie der posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS), der emotional instabilen Persönlichkeitsstörung und der akuten Belastungsreaktion, deren Kriterium B einige dissoziative Symptome umfasst (z. B.
DSM: Bryant et al.). Diese Konzeption erkennt das Phänomen der Dissoziation im Zusammenhang mit unmittelbaren Traumafolgen als eine traumatisch veranlasste Reaktion an. Die sog. peritraumatische, also im engen zeitlichen Zusammenhang mit einem traumatisierenden Erlebnis auftretende, Dissoziation wird als eine Voraussetzung für posttraumatischen Disstress oder andere krankheitswertige Traumakorrelate angesehen (van der Hart et al.).
- die dissoziative Amnesie (Verlust der Erinnerung an kurz zurückliegende, wichtige, meist traumatische Ereignisse). Eine weitergehende Definition (Arbeitsgemeinschaft Methodik und Dokumentation in der Psychiatrie, AMDP) bezieht den Begriff der Amnesie auch auf das Vergessen biografisch relevanter Informationen;
- die dissoziative Fugue (der plötzliche und später nicht erinnerliche Ortswechsel; ICD-10: F44.1);
- der dissoziative Stupor (das Fehlen oder die Verringerung von Willkürbewegungen und „normalen Reaktionen auf äußere Reize”, etwa Haltungsverharren; ICD-10: F44.2);
- Trance und Besessenheitszustände (zeitweiliger Verlust der persönlichen Identität und der vollständigen Wahrnehmung der Umgebung, der Eindruck, der Herrschaft durch andere Personen, Geister oder andere Kräfte zu unterliegen; ICD-10: F44.3);
- dissoziative Bewegungsstörungen (motorische Defizite aller Art ohne organische Verursachung; ICD-10: F44.4);
- das Depersonalisations- und Derealisationssyndrom (s. auch Detachement; ICD-10: F48.1);
- dissoziative Krampfanfälle (d. h. psychogen verursachte Krampfanfälle, die in ihren krampfartigen Bewegungen epileptischen Anfällen ähneln können; ICD-10: F44.5);
- dissoziative Sensibilitäts- und Empfindungsstörungen (sensible Defizite aller Art ohne organische Verursachung, z. B. Verlust der normalen Hautempfindung, Seh‑, Hör‑, Riechverluste; ICD-10: F44.6);
- dissoziative Störungen (Konversionsstörungen) gemischt (ICD-10: F44.7);
- sonstige dissoziative Störungen (Konversionsstörungen ; ICD-10: F44.8), einschließlich:
- des Ganser-Syndroms (Bild inkorrekten Antwortens, häufig in Verbindung mit anderen dissoziativen Symptomen);
- der multiplen Persönlichkeits- bzw. dissoziativen Identitätsstörung (DIS; Vorhandensein mehrerer Persönlichkeiten bzw. getrennter Identitäten in einem Individuum);
- der transitorischen dissoziativen Störung (Konversionsstörung) in Kindheit und Jugend und der sonstigen anderen dissoziativen Störung,
Dorahy et al. () geben eine Prävalenz von ca.1 % in Bezug auf die DIS in der Allgemeinbevölkerung an. Jedoch gilt für Inanspruchnahmepopulationen (wie psychiatrische Patienten) eine Prävalenz von 5 % (Gast et al.). Dabei seien Frauen im Verhältnis 9:1 dramatisch häufiger betroffen.
- Allerdings sind männliche Individuen mit ausgeprägter Dissoziation (und Trauma) eher in forensischen, als in den angeführten allgemeinpsychiatrischen Stichproben anzutreffen (Akyüz et al.).
- Hinsichtlich der kPTBS, die ein dissoziatives Symptomprofil aufweist, berichteten Brenner et al.
- Eine Häufigkeit bis zu ca.13 % in einer psychosomatischen Inanspruchnahmepopulation.
Zu einem deutlicheren Ergebnis kommen Spitzer et al. (), die die Prävalenz pathologischer Dissoziation bei Patienten mit einer Borderline-Störung mit 20–37 % angeben und zeigen, dass auch Persönlichkeitsstörungen zu einem dissoziativen Ausdruck neigen können.
In Bezug auf subklinische, nonpathologische Dissoziation in der Allgemeinbevölkerung wird auf die Darstellung in Tab. verwiesen, die aufzeigt, dass Alltagsdissoziation z. B als absorptives Erleben auftreten kann, wie bei konzentrativer Versunkenheit, Tab.2 Dissoziative Symptome in der Allgemeinbevölkerung.
(Auszugsweise Darstellung nach Mulder et al. sowie Ross et al.) Diese Auflistung kategorialer dissoziativer Störungen sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass dissoziative Symptome eine hohe klinische Relevanz als komorbide Phänomene bei anderen psychiatrischen und psychosomatischen Erkrankungen haben.
- Lyssenko et al.
- Haben diesen Komplex in einer kürzlichen Übersicht ausgeleuchtet und ein sehr anschauliches Ranking psychischer, psychiatrischer und psychosomatischer Störungen in Bezug auf die akzessorische Ausprägung dissoziativer Erscheinungen vorgestellt.
- Dabei finden sich die höchsten Ausprägungen dissoziativer Symptome bei der DIS (48,7 %), gefolgt von der PTBS (28,6 %) sowie der Borderline-Persönlichkeitsstörung (27,9 %).
Die Prozentangaben beziehen sich dabei auf jenen Anteil der Zeit, in dem die untersuchten dissoziativen Erscheinungen auftraten. Bei Entitäten wie Angststörungen, Konversion, Essstörungen und der somatischen Belastungsstörung fallen die erreichten Scores deutlich ab, auch wenn insbesondere Angst und Konversion traditionell mit der Neigung zu dissoziieren in Verbindung gebracht werden.
Wohlgemerkt weisen Gesunde einen FDS-Score von ca.10 % auf. Somit sind dissoziative Symptome bei traumaassoziierten Störungen besonders häufig, scheinen aber darauf nicht beschränkt zu sein. Zudem zeigen die Autoren qualitative Unterschiede im Hinblick auf das Dissoziationspotenzial unterschiedlicher Entitäten: Bei Borderline-Persönlichkeitsstörungen bildet sich ein Schwerpunkt auf der Absorption (d. h.
Versunkenheit in inneres Erleben). Dieser liegt dagegen für dissoziative Störungen auf den Dimensionen der Derealisation und Depersonalisation, Diese Zahlen machen deutlich, dass die weite Definition der Dissoziation auch dazu führt, dass sich sehr unterschiedliche Phänomene auf bestimmte Symptomkonstellationen projizieren, wobei es überraschen mag, dass die Dimension der Amnesie bei diesen schweren, von Lyssenko et al.
- Untersuchten psychischen Erkrankungen gar nicht ins Gewicht zu fallen scheint.
- Das akzessorische Auftreten dissoziativer Symptome im Rahmen psychischer Erkrankungen scheint überdies zwar gut zur Annahme eines dissoziativen Kontinuums zu passen.
- Dieses vermutet die Uniformität dissoziativer Symptome in ätiologischer Hinsicht, auch wenn es in diesem Spektrum unterschiedliche Schweregrade gibt.
Zugleich lässt sich aber fragen, ob so unterschiedliche Kontexte wie die oben genannten psychischen Erkrankungen allesamt unter den „Trauma-Hut” passen. Abgesehen von der Kausalität einer Traumafolge scheint die Dissoziationsneigung durch bestimmte psychopathologische bzw.
psychische Prozesse begünstigt zu werden. Hierzu zählen Depressivität bzw. emotionale Labilität und Insomnie (Giesbrecht und Merckelbach ). Andere Faktoren, die zur Dissoziation beitragen können, sind psychologischer Natur und lösen teils starke Kontroversen über die Natur der Dissoziation aus: Die Rede ist von der Neigung zu fantasieren und der zu kognitiven Fehlern (Giesbrecht und Merckelbach ).
Moderate Korrelationen dieser Konstrukte mit der deutschen Version der Dissociative Experiences Scale (DES) werfen die Frage auf, ob es sich bei dissoziativen Phänomenen um Denkfehler und um Suggestionen handelt. Diese sehr kontroverse Debatte soll sie hier nicht geführt werden.
Vielmehr ist zu betonen, dass die dissoziativen Anteile einer individuellen Symptomatik aus der jeweiligen Subjektivität heraus am besten zu verstehen sind, d. h., dass Belastungen sich auch aus den individuellen Grenzen der Belastbarkeit definieren können. Ein Beispiel sind aktuelle Erhebungen zur psychischen Gesundheit unter pandemischen Umständen, die auf eine erhöhte Belastung mit dissoziativen Symptomen hinweisen (Rossi et al.).
Hier wird deutlich, dass gesellschaftliche Belastungen eine Vulnerabilität für dissoziative Symptome bedeuten können. Deshalb ist eine gesellschaftliche Krisensituation, die kein Trauma im engeren Sinne darstellt, in Verbindung mit einer gesundheitlichen Bedrohung möglicherweise dissoziationsauslösend.
Somit bleibt die Frage, ob dissoziative Symptome immer auf einem konkreten Trauma beruhen, offen und ungeklärt. Allerdings unterstreichen diese Befunde die Funktionalität dissoziativer Symptome als Abwehrmechanismus, der die emotionale Homöostase auch unter schwierigen Bedingungen aufrechterhalten hilft.
Dissoziation muss in diesem Sinne nicht immer als eine krankhafte Symptomäußerung verstanden werden; mitunter wird ihr ein Verständnis als Stresskorrelat eher gerecht. Dissoziative Symptome fungieren als Abwehr auch jenseits konkreter traumatisierender Ereignisse.
Was ist ein Dissoziativer Anfall?
Dissoziativer Anfall: Symptome, Ursachen, Behandlung Dissoziative Anfälle werden auch nicht epileptische, psychogene oder funktionelle Anfälle genannt. Während des Anfalls kommt es zu einem plötzlichen Verlust der Kontrolle über den eigenen Körper, oft begleitet von einer starken Einschränkung der Bewusstseinsfunktionen.
- Die Anfälle können sehr unterschiedlich aussehen.
- Typischerweise kommt es, ähnlich wie bei epileptischen Anfällen, zu Verkrampfungen und Zuckungen, möglich sind auch plötzliche Ohnmachtsanfälle.
- Wenn das Bewusstsein während des Anfalls erhalten bleibt, können Herzpochen, Missempfindungen, Gedankenrasen, Denkblockaden oder ein Gefühl der Entfremdung auftreten.
Neben den Anfällen berichten viele Patienten über fortwährende Erschöpfung, Konzentrationsstörungen und Probleme mit dem Schlaf. : Dissoziativer Anfall: Symptome, Ursachen, Behandlung